Geistiger Duennschiss - fein portioniert!

Kulinarisches

Mittagessenniederlage

Ich habe in meinem Leben schon viel runtergewürgt, aber so etwas Ekelhaftes wie letzten Freitag hab ich glaube ich noch nicht gegessen. Widerlich.

Mir fällt da spontan nur ein Flap Steak ein, welches ich mal in Bratislava bestellt habe. Das Fleisch muss hin gewesen sein, anders gibt es das nicht. Abgelaufenes Gammelfleisch vom gedünsteten Wapitistorch. Ich war wirklich kurz vorm Kotzen, weil der Geruch alleine schon so erbärmlich war.
Hab’s dann auch nicht runterbekommen, das war unmöglich. Ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich dran denke. Aber nicht aus Freude.

Es begann zum Wochenausklang eigentlich recht harmlos damit, dass ich wie jeden Tag mittags im Büro Hunger bekam.

Da ich bekanntlich resp. offensichtlich unter Kwashiorkor leide und einen Aszites habe, beschloss ich, mir nur eine Kleinigkeit beim Lidl ums Eck zu besorgen. Damit ich eben am Abend auch noch was in meinen Substral-Körper bekomme.

Vor dem Fleisch/Wurst/Salat-Regal ließ ich mich inspirieren und entschied mich für eine “Gatschsalatsemmel” – wie wir sie in der Schulzeit immer nannten. Eine Semmel, gefüllt mit Wurst-Majo-Salat um 10 Schilling beim “Gschäftl” – wie wir den Nah&Frisch immer nannten.
Wir nannten eigentlich alles immer irgendwie – nur nicht so, wie es hieß. Warum auch? Wir wussten ja was wir meinten.
Die Erstklässler waren in unserer Schule z.B. immer die “Pinsel”. Keiner wusste warum, aber es war schon immer so.
Einzig unser Stammlokal war sowohl für uns, als auch in echt, das 119er. Höchstens manchmal Lehrsaal 119 genannt. Und warum 119? Richtig – weil das die Hausnummer des Lokals war. Einleuchtend, oder?

Da fällt mir auch gerade ein, dass ich dort mal um 7:45 ein Bier bestellte. An sich nicht ungewöhnlich, aber ich war da erst 18 oder 19 und die Schule begann um 8:00. Auf den Verweis der Kellnerin auf die Uhrzeit verriet ich ihr, dass es mein Geburtstag wäre – was auch stimmte. So machte ich mir einen schönen Vormittag im 119er, beobachtete das Kommen und Gehen der Mitschüler aller Alters- und Klassenstufen, stieß mit allen möglichen Leuten auf mich an und fuhr dann planmäßig gegen 13:30 mit dem Bus vollfett nach Hause. Happy Beerthday.

Wo war ich? Ah, bei der Gatschsemmel. Diese nostalgische Erinnerung ließ mich beim Lidl eben einen “Budapester Salat” von “Vitakrone” nehmen. Dazu eine Kaisersemmel und fertig war mein Mittagsimbiss.

Das Bild auf der Verpackung… mir fehlen noch immer die Worte.
Aber hier, bitte, möge sich jeder sein eigenes Urteil bilden:

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“Serviervorschlag” – WTF? Dazu müsste man nur die Nudeln abwaschen und die Paprika und Gurken wieder zusammenkleben.
Dürfte bei den Gurken spannend werden, da diese in Stäbchenform geschnitten, am Bild aber als Scheibchen dargestellt sind. Die spinnen ja.

Was Vitakrone aber zusammengebracht hat: das Zeug schmeckt exakt so wie es aussieht. Also in echt aussieht. Mir ist noch immer ein wenig schlecht, wenn ich daran denke. Und ich habe eigentlich einen Saumagen und bin nicht wirklich wählerisch.

Etwas macht mich da stutzig: warum darf dieser Serviervorschlag überhaupt angebracht werden? Der geht doch völlig an der Realität vorbei. Fake serving suggestion – um eine aktuelle Modewortschöpfung der derzeitigen Berichterstattung zu bedienen.

Super auch öfters die Aufschrift in Supermärkten oder sonstigen Läden: “Das Öffnen der Verpackung verpflichtet zum Kauf.” – Na dann druckt doch auf der Verpackung das ab, was drinnen ist, ihr elendigen Blender. Dann braucht sie auch niemand aufreißen. Außer bei Kleidung, die muss man ja probieren ob sie passt. Jedoch könnte man da einzelne Proben zur Verfügung stellen. Wie Handys im Handyladen beispielsweise.

Wenn ich so nachdenke: die Möglichkeiten zur Probe-vor-Kauf hat man in kleinen Läden oder auch an der Fleischtheke größerer Märkte ja. Aber eben nicht bei Lidl. Oder anderen Billigramschläden. Nicht “legal” zumindest.

Somit denke ich, dass man beim Discounter nicht wählerisch sein darf und das nehmen muss, was da ist. Kritiklos.
Wer Wert auf Qualität legt, sollte sich also nicht auf Intuition verlassen, sondern sich vorab schlau machen und ein entsprechendes Konzept (=Mittagsplanung) zurechtlegen.

Eine ausgemergelte Gruftelfe in einer abgefuckten Spelunke kostet auch weniger als eine Bordsteinschwalbe davor. Und eine Edelhure spielt auch wiederum in einer exklusiveren Liga. Und dort sind die Leihgebühren eben höher.

  1. Blackie

    Gatschsalatsemmel. Kein Kommentar! :-|

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